1a. Das Brauwasser
Einem Wein Wasser zuzugeben, ist undenkbar. Ein Bier ohne Wasser ist unmöglich. Und das Wasser nimmt sogar entscheidenden Einfluss auf die Qualität und den Geschmack eines Bieres. Daher sollte das Wasser, welches man verwendet, in der Regel nicht zu hart sein. Natürlich reicht normales Leitungswasser für die eigenen Brauvorgänge zu Hause aus – schliesslich hat dieses Wasser ja Trinkqualität. Wenn man aber z.B. ein Pilsner brauen möchte, empfiehlt sich ein eher weicheres Wasser. Wer neu mit dem Bierbrauen beginnt, muss viele Dinge beachten. Daher empfehlen wir eine Brauwasseraufbereitung erst den etwas erfahreneren Brauern. Unser normales Leitungswasser ist also völlig ausreichend um gute Erfolge zu erzielen.
1b. Gott erhalt’s – das Malz
In der Regel wird für unser Bier, das wir im Supermarkt kaufen, Gerstenmalz verwendet. Aber neben der Gerste gibt es eine Reihe anderer Getreidesorten, aus denen sich Bier brauen lässt. Doch um ein trinkbares Bier zu produzieren, benötigen wir Zucker, der zu Alkohol vergoren werden kann. Dieser Zucker lässt sich aber nicht direkt aus dem Getreide verbrauen. Getreide besteht nämlich überwiegend aus Stärke. Daher muss man die Natur an dieser Stelle etwas überlisten. Glücklicherweise müssen wir hierfür nicht zu sehr ins Detail gehen an dieser Stelle. Denn das Malz, das wir heute in den Onlineshops kaufen können, ist weitestgehend schon direkt zum brauen vorbereitet. Lediglich das Schroten müssen wir evtl. noch selbst übernehmen. Die gängigen Onlineshops bieten jedoch meistens auch bereits geschotetes Malz an, was den Einstieg ins brauen nochmals etwas erleichtert.
1c. Einmaischen / Rasten
Im Internet findet man eine Fülle an Rezepten. In diesen Rezepten finden wir neben den Zutaten ein Maischeschema, nachdem das Bier gebraut werden kann. In diesem sind unterschiedliche sog. Rasten aufgeführt. Rasten sind Zeiten, in denen unser Brautopf auf einer konstanten Temperatur gehalten wird, bevor wir zur nächsten Temperatur übergehen.
Füllen wir also unseren Brautopf zunächst mit Wasser. Das Brauwasser wird nun erhitzt, bis es die sog. Einmaischtemperatur erreicht hat. Diese kann je nach Rezept variieren und liegt im Bereich zwischen 38°C und 60°C. Wichtig ist, man sollte zuerst die angegebene Temperatur erreichen und dann das Malz unter ständigem Rühren beigeben. Wer also keinen Braukessel mit Temperaturanzeige besitzt, benötigt ab hier zwingend ein Maischethermometer.
Danach beginnen wir die entstandene Maische auf unterschiedlichen Rasten zu fahren, die dazu dienen, die Stärke des Malzes durch Enzyme in Zucker zu verwandeln und herauszulösen. Für unseren ersten Versuch wollen wir an dieser Stelle noch nicht zu sehr ins Detail der einzelnen Rasten gehen. Wichtig für unseren Brauvorgang ist also, wir erhitzen unsere Maische auf die vorgegebene Temperatur und halten diese Temperatur für die angegebene Dauer. Diesen Vorgang wiederholen wir für alle weiteren Rasten.
2. Abmaischen und Läutern
Bevor wir mit unserer Maische nun zum Ende unserer Rasten kommen, erhitzen wir ein paar Liter Wasser in einem weiteren Topf auf 78°C. Denn am Ende unserer Rasten wird die Temperatur der Maische ebenfalls auf 78°C erhöht und sobald diese erreicht sind, beginnt das sog. Abmaischen und Abläutern. Die festen Bestandteile der Maische werden von der Flüssigkeit getrennt (Abmaischen). Je nach Ausstattung sieht dies etwas unterschiedlich aus. Komfortable Malzrohranlagen ermöglichen es, den sog. Treber einfach nach dem Brauen zu entnehmen. Ansonsten muss man an dieser Stelle den Treber herausfiltern.
In unserem Treber steckt allerdings nun noch eine Menge Zucker, die wir für unseren weiteren Brauvorgang nicht verlieren möchten. Daher nehmen wir unser vorbereitetes Wasser und Waschen damit den restlichen Zucker aus dem Treber heraus. Aus unserem Treber lässt sich nun wunderbar z.B. Brot backen.
3. Kochen
Die Flüssigkeit, die wir nun erhalten haben, nennen wir Würze. Diese Würze wird nun zum kochen gebracht. Dabei werden meist zu unterschiedlichen Zeit verschiedene Hopfen direkt in die Würze gegeben. Wir empfehlen hier dem Anfänger in jedem Fall sog. Hopfenpellets zu nehmen. Diese haben einige Vorzüge, besonders für Laien. Gegen Ende des Kochvorgangs können wir das verkochte Wasser wieder entsprechend auffüllen.
4. Whirlpool
Ist unser Kochvorgang beendet, befinden sich trotz dessen, dass wir den Treber längst entfernt haben, noch jede Menge feste Partikel in unserer Würze. Diese wollen wir natürlich später nicht im fertigen Bier haben. Mit einem Maischepaddel können wir nun mit einer schnellen Drehbewegung in der Würze einen kleinen Strudel erzeugen, den sog. Whirlpool. Mit diesem Whirlpool werden die verbliebenen festen Partikel und Trubstoffen in der Mitte unseres Brautopfes zu einem kleinen Kegel angesammelt. Das dauert natürlich einen Moment. Nachdem wir also unseren Whirlpool gestartet haben, geben wir der Würze etwa 20 Minuten Zeit, damit sich die Trubstofffe am Boden absetzen können.
5. Abkühlen
Nun muss unsere klare Würze auf etwa 20°C abkühlen. Wie wir hier vorgehen, hängt wieder etwas von unserer Ausstattung ab. Zu empfehlen sind hier sog. Eintauchwürzekühler. Eine Spiralschlange die an den Wasserhahn angeschlossen, mit Kaltwasser versorgt und dann direkt in die Würze eingetaucht wird. Haben wir bei unserer Ausrüstung auf einen kostengünstigen Einstieg Wert gelegt, können wir die Würze auch in unseren Gäreimer abfüllen und über Nacht abkühlen lassen.
6. Haupt- und Nachgärung
Nachdem unsere Würze die Temperatur von etwa 20°C erreicht hat, geben wir die Hefe dazu. Hier empfehlen wir zu Beginn, sog. Trockenhefen zu verwenden, da sie einfacher in der Handhabung und Lagerung sind.
Nun beginnt die Hauptgärung. Der Malzzucker wird von unserer Hefe in Alkohol und Kohlensäure umgewandelt. Die Hauptgärung dauert einige Tage und ist in der Regel beendet, wenn der Gärschaum in sich zusammengefallen ist und die Hefe sich unten abgesetzt hat. Das “blubbern” im Gärröhrchen hört dann auch auf.
7. Filtern
Wer möchte, kann sein Bier an dieser Stelle nochmals Filtern, um ein möglichst klares Bier zu erhalten. Im Hobbybereich ist dies allerdings nicht unbedingt üblich. Da ein selbstgebrautes Bier immer etwas naturtrüb ist und durch das Filtern auch ein Stück Geschmack verliert. Die Hefe, die sich am Ende der Gärung im Bier befindet, ist gesund. Sie enthält Vitamine und verleiht dem Bier ja gerade seine individuelle Note, die dem industriell gefiltertem Bier fehlt.
8. Abfüllen und Nachgärung
Die Nachgärung kann dann in der Flasche oder z.B. im Partyfass erfolgen. Hierfür benötigen wir etwas üblichen Haushaltszucker. Wieviel Zucker wir benötigen, hängt von unserem Bier und der gewünschten Carbonisierung ab. Im Internet findet man hier einige kleine Rechner, die helfen, die benötigte Zuckermenge zu berechnen. Nun benötigen wir noch ein paar Wochen Geduld, bis das Bier richtig gereift ist. Das ist der schwerste Teil beim Heimbrauen.
Prost!
P.S.: Wer eine Anleitung sucht, um zu Hause selbst mit ersten, eigenen Brauversuchen zu starten, der kann sich unsere etwas kleinere und kompakte Anleitung zum Bier brauen…